Aus der Handvoll kleiner grauer Fellball mit lila Pfotenkissen und Nase ist ein brachialer 7-Kilo-Kater geworden. Sein Lebensmotto ist “Ommmmm…”, sein Auftritt gleicht dem Einzug des Königs und er strahlt buddhistische Gelassenheit aus. Er lehnt Veränderungen im Tagesablauf rigoros ab, Veränderung der Einrichtung und der Anzahl der Bewohner werden nicht goutiert, Besucher – insbesondere der Art Canidae – so lange wie möglich ignoriert. Was er nicht anschaut ist eben einfach nicht da. Wann Oskar Nähe wünscht, bestimmt er und ist die Entscheidung getroffen, auch durch nichts in ihrer Umsetzung zu behindern oder zu verzögern. Wenn er morgens um fünf den Brustkorb für die geeignete Stelle hält, um Schlafakrobatik zu betreiben und kompressorbetrieben Wärme zu produzieren, dann ist das kein Gegenstand für Diskussionen.
Als er im Mai 2010 hier einzog, gab es einen alten, ruhigen, an Katzen gewöhnten Golden Retriever. Zu dem konnte man sich im Schlaf dazukuscheln, mit der Rute spielen und war immer schnell genug auf und davon, wenn er sich wehren wollte. Was für ein Schock, als nach Jerry´s Tod die kleine rote Rakete hier einzog. Schnell, aufdringlich, laut. Zur Begrüssung gab´s direkt einen sauberen rechten Haken, genützt hat es nichts. Er ist geblieben.